Die Tat habe sich "irgendwann in der Karwoche" ereignet, sagte Gemeindepastor Jann-Axel Hellwege am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Er bestätigte einen Bericht der Tageszeitung "Die Harke". Die im vergangenen Jahr entdeckten "Nazi-Glocken" in Schweringen und Faßberg bei Celle hatten über Niedersachsen hinaus für Aufsehen gesorgt.
Die Täter seien vermutlich mit einem Schlüssel in die Kirche gelangt, sagte Hellwege. Einbruchspuren habe es an dem Gebäude nicht gegeben.
Wie genau der Schriftzug "dies Kreuz gab Gelingen half Zwietracht bezwingen" und das Hakenkreuz abgetragen wurden, kläre nun ein Glockensachverständiger - möglicherweise sei er mit der Flex beseitigt worden, sagte Hellwege gegenüber evangelisch.de.
Zudem wird der Sachverständiger untersuchen, inwieweit die Beschädigung den Klang der Glocke verändert, teilte das Landeskirchenamt Hannover mit.
"Wir haben mehrfach die Erfahrung gemacht, dass wir nun als Nazi-Dorf gelten"
Auch der "Runde Tisch gegen Rassismus und rechte Gewalt in Stadt und Landkreis Nienburg" forderte die Gemeinde in Schweringen auf, ihre mit Nazi-Symbolen versehene Glocke abzuhängen.
Die 1934 gegossene und aufgehängte Glocke war im Herbst still gelegt worden. In der Gemeinde war der Streit um die Glocke mit dem Hakenkreuz zuletzt eskaliert. Hellwege hatte eine Entscheidung des Kirchenvorstands angefochten, der die Glocke behalten und weiter nutzen wollte. Für viele Menschen in der Gemeinde sei es zuletzt sehr anstrengend gewesen, sich wiederholt zur Glocke äußern zu müssen: "Wir haben mehrfach die Erfahrung gemacht, dass wir nun als Nazi-Dorf gelten. Das ist nicht schön", sagte Hellwege.
Nach Querelen um eine ebenfalls mit Nazi-Symbolen ausgestattete Glocke im pfälzischen Herxheim am Berg hatte die hannoversche Landeskirche in ihren Gemeinden eine Umfrage gestartet, wo es noch entsprechende Glocken gibt.
Außer in Schweringen wurde dabei eine weitere "Nazi-Glocke" in Faßberg bei Celle entdeckt. Diese soll demnächst durch eine neue Glocke ersetzt werden. Bundesweit tauchten neben den beiden Glocken in Niedersachsen fünf "Nazi-Glocken" in evangelischen Kirchen in der Pfalz auf, dazu zwei in Berlin und eine in Saarland.