"Selbstverständlich muss die ausländische Qualifikation gleichwertig mit der deutschen sein, das gehört gründlich geprüft." Die Überprüfungen wolle er zusammen mit den Bundesländern beschleunigen.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisierte den Vorstoß als "Sprechblase ohne Substanz": Die schnellere Anerkennung von Abschlüssen werde den Pflegenotstand nicht beheben, weil nur wenige ausländische Pflegekräfte ein Interesse am deutschen Arbeitsmarkt hätten.
Spahn kündigte an, das Gesetz für die 8.000 zusätzlichen Pflegekräfte bald in das Kabinett einzubringen. "Die größte Herausforderung wird es werden, diese Arbeitskräfte dann auch tatsächlich zu finden", erklärte der CDU-Politiker. Schon heute seien 17.000 Stellen nicht besetzt. "Wir werden intensiv dafür werben, dass ausgebildete Pflegekräfte, die aus diesem Beruf ausgeschieden sind, zurückkommen", sagte er.
Zudem sprach er sich für höhere Ausbildungskapazitäten und eine flächendeckende Tarifbezahlung aus. Ergänzend müssten dann noch Pflegekräfte aus den Nachbarländern eingeladen werden.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz warnte davor, im Kampf gegen den Pflegenotstand zu viele Hoffnungen auf ausländische Fachkräfte zu setzen. "An Deutschlands Grenzen warten nicht massenhaft Pflegefachkräfte aus Nicht-EU-Staaten, die auf Einlass hoffen. Nicht einmal 1.000 Personen werden hier jedes Jahr gezählt", erklärte Vorstand Eugen Brysch. So werde der Pflegenotstand nicht zu beheben sein. Schließlich arbeiten in Deutschland 1,2 Millionen Menschen in Pflegeberufen.
Tatsächlich mieden Fachkräfte den deutschen Arbeitsmarkt, führte Brysch aus. "Denn Skandinavien, die Schweiz, selbst Großbritannien bieten bessere Arbeitsbedingungen. Genau dorthin wandern auch deutsche Pflegefachkräfte ab."