Geforscht werde im Bereich der Pfarrer, Diakone, Kirchenjuristen und Kirchenbeamter im gehobenen und höheren Dienst, teilte die Landeskirche weiter mit. In den Blick genommen würden auch die "weltlichen" Mitglieder der bayerischen Landessynode. Insgesamt geht es den Angaben zufolge um mehr als 2.300 Personen. Für die Forschungsarbeit würden die Personalakten im Landeskirchlichen Archiv in Nürnberg und Bestände im Bundesarchiv in Berlin ausgewertet. Außerdem sollen Interviews mit Zeitzeugen geführt werden.
Auslöser des Projekts waren Recherchen der Zeitung "Fränkischer Tag", die über den 1987 verstorbenen evangelischen Pfarrer und Religionslehrer Alfred Schemmel berichtet hatte. Schemmel war von 1942 bis 1944 SS-Hauptsturmführer im Konzentrationslager Auschwitz. Nach 1945 fälschte er seine Biografie. "Der Fall warf die Frage auf, wie die bayerische Landeskirche damals verfahren ist, als sie Personen in ihren Dienst nahm, die durch ihre nationalsozialistische Vergangenheit möglicherweise erheblich vorbelastet waren", erläuterte die Landeskirche.