Weiter sagte Gauck, für ihn stehe St. Nikolai mit seiner reichen Tradition vor allem für den Geist des Umbruchs und der friedlichen Revolution von 1989. Dies sei eine Zeit gewesen, in der sich Glaube und Hoffnung verbunden hätten, woraus "Mut und Engagement erwuchsen für die Freiheit, für das Recht, für die Demokratie", betonte der 78-Jährige.
Gauck ist evangelischer Theologe und war in der DDR-Bürgerrechtsbewegung aktiv. Nach der Wende war er für ein Jahrzehnt erster Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, von März 2012 bis März 2017 dann Bundespräsident.
Die Leipziger "Nikolaikirche" gilt als eines der Zentren der friedlichen Revolution. Seit 1982 fanden in der Kirche immer montags Friedensgebete statt. Im Anschluss daran brachen Ende der 80er Jahre regelmäßig Zehntausende Leipziger zu gewaltlosen Demonstrationen auf, die das Ende der DDR einläuteten.
Um das historische Geläut der Kirche zu sanieren, will die Gemeinde bis zum 30. Jahrestag der entscheidenden Montagsdemonstration vom 9. Oktober 1989 im nächsten Jahr 136.000 Euro an Spenden sammeln.