Deutschland holt 300 Flüchtlinge aus libyschen Haftlagern
Deutschland nimmt 300 Flüchtlinge aus Libyen auf. Die Bundesregierung wolle so dem drängenden Bedarf für Aufnahmen von Personen aus den sogenannten Detention Centers nachkommen, sagte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums dem Evangelischen Pressedienst (epd).
In den berüchtigten Internierungslagern werden Tausende Flüchtlinge vor allem aus Afrika, aber auch aus asiatischen Ländern wie Pakistan, festgehalten. Die gefängnisartigen Camps stehen bei Menschenrechtlern unter heftiger Kritik. Immer wieder wird von Folter und Misshandlungen berichtet.
Die Aufnahmen werden nach Angaben der Sprecherin derzeit vom UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR vorbereitet. Einen genauen Zeitplan gebe es noch nicht. Das Ministerium gehe aber von ersten Aufnahmen im Verlauf des Frühjahrs aus.
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Die Aufnahme von Flüchtlingen aus Libyen erfolgt den Angaben zufolge im Rahmen bestehender nationaler Aufnahmekontingente. Deutschland beteiligt sich unter anderem über das sogenannte Resettlement an der Umsiedlung von Flüchtlingen, die in der Heimat keine Perspektive mehr haben.
Im vergangenen Jahr wurden über Resettlement- und humanitäre Programme nach Ministeriumsangaben 3.015 Menschen aufgenommen, davon 2.737 Syrer. Sie lebten zuletzt in der Türkei und wurden nach der Regelung der EU-Türkei-Vereinbarung in Deutschland aufgenommen.