Leerstand bei Landeskirchen

Leerstand bei Landeskirchen
In jeder zweiten evangelischen Landeskirche und in jedem zweiten katholischen Bistum gibt es einer Studie der Evangelischen Bank (EB) zufolge leerstehende Gebäude. Es werde aber weniger an einen Verkauf der nicht genutzten Immobilien gedacht, sondern vielmehr eine Vermietung erwogen, heißt es in der am Freitag in Kassel veröffentlichten Studie der Bank.

Auch wenn betriebswirtschaftlich ein Verkauf in einigen Fällen die sinnvollste Lösung wäre, schrecke die Kirche häufig davor zurück, weil sie einen Reputationsschaden befürchte, schreibt das EB-Vorstandsmitglied Christian Ferchland.

90 Prozent der befragten Kirchenkreise, Bistümer und Landeskirchen haben laut der Studie in den vergangenen fünf Jahren eine kirchliche Immobilie veräußert. Bei einer Vermietung werde meistens großer Wert auf eine angemessene Nutzung der kircheneigenen Immobilien gelegt, erläuterte Ferchland. Als mögliche Nutzungen würden immer wieder Flüchtlinge oder sozial Schwache genannt, aber auch eine Vermietung an andere Interessenten sei denkbar. Jeder zweite Kirchenkreis gebe an, nicht über genügend Eigenmittel für einen Umbau der Immobilien zu verfügen. Angesichts eines Rückgangs der Kirchenmitglieder, der Zusammenlegung von Gemeinden und gestrichenen Pfarrstellen müssten sich die Kirchen in den kommenden Jahren weiter mit diesem Thema befassen, hieß es.



Bei der Umfrage von September bis November 2017 waren 145 Immobilienverantwortliche aus 126 Kirchenkreisen und 19 übergeordneten Verwaltungseinheiten (Landeskirchen oder Bistümer) befragt worden. Allein die zwölf befragten Landeskirchen seien für gut die Hälfte der 21,9 Millionen Protestanten in Deutschland zuständig, hieß es. Insofern seien die Ergebnisse der Studie durchaus aussagekräftig, sagte Ferchland.