Kardinal Marx: Achtsamer Umgang mit der Schöpfung

Kardinal Marx: Achtsamer Umgang mit der Schöpfung
Mit einem bunten Gottesdienst mit indischer Musik, Tanz und Schauspiel hat das katholische Entwicklungshilfswerk Misereor am Sonntag im Münchner Liebfrauendom seine diesjährige bundesweite Fastenaktion eröffnet. Es sei Aufgabe der Kirche, daran zu erinnern, dass es nur eine Erde gebe und die Menschen auf diese Schöpfung achtgeben müssten, betonte Kardinal Reinhard Marx in seiner Predigt.

Die 60. Misereor-Kampagne findet in diesem Jahr in Kooperation mit der Kirche in Indien statt und steht unter dem Leitwort "Heute schon die Welt verändert?".

Passend zur farbenfrohen Indien-Partnerschaft erinnerte der Erzbischof an den Regenbogen als Symbol für eine bunte Welt, die aber aus einer Familie bestehe und in Einheit mit der Schöpfung leben müsse. "Es ist höchste Zeit", mahnte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in seiner Predigt zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Erde.

Die diesjährige katholische Fastenaktion stellt die Probleme Indiens und seiner 1,3 Milliarden Einwohner in den Mittelpunkt: So wollten in Indien monatlich eine Million Menschen neu auf den Arbeitsmarkt, erläuterte Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel im Vorfeld. Mehr als 400 Millionen Menschen hätten im Durchschnitt nur eine Mahlzeit pro Tag. Außerdem sei Indien stark vom Klimawandel betroffen: Lange Dürrephasen, massive Unwetter und immer unregelmäßigere Monsunzeiten führten zu existenzbedrohenden Ernteausfällen.



Seit 1958 hat das Hilfswerk Misereor, das in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen feiert, eigenen Angaben zufolge mehr als 107.000 Projekte mit mehr als 7,2 Milliarden Euro unterstützt. Aktuell laufen knapp 3.000 Projekte in mehr als 90 Ländern Asiens, Ozeaniens, Afrikas, des Nahen Ostens sowie Lateinamerikas und der Karibik. Höhepunkt der jährlichen Fastenaktion ist in diesem Jahr der 18. März, wenn in den rund 10.000 katholischen Pfarrgemeinden Deutschlands für die Misereor-Arbeit Spenden gesammelt werden sollen.

An Aschermittwoch begann die rund sieben Wochen währende Fastenzeit. Evangelische und katholische Christen bereiten sich in dieser Zeit auf das Osterfest vor. In Erinnerung an Jesus, der einer biblischen Erzählung zufolge 40 Tage fastend in der Wüste verbrachte, nutzen viele Christen diese Zeit zur inneren Einkehr und verzichten währenddessen auf Fleisch, Alkohol oder Schokolade. Traditionell geben die beiden großen Kirchen mit ihren Fastenaktionen Anstöße für die Vorbereitung auf das Osterfest.