Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau setze sich für die volle gesellschaftliche und kirchliche Gleichstellung homosexueller Menschen ein, sagte der Frankfurter Pfarrer und Landessynodale Gunter Volz am Freitag. Entscheidend für die evangelische Kirche sei nicht eine bestimmte sexuelle Prägung, erklärte Volz. "Vielmehr kommt es darauf an, wie man miteinander respektvoll umgeht." Liebe, Verantwortung und Verlässlichkeit seien die Grundlagen von Partnerschaft und Familie. Die evangelische Kirche trete für ein Verständnis von Familie ein, das viele Formen einschließe und der Lebenswirklichkeit der Menschen gerecht werde. Daher biete die evangelische Kirche auch die Segnung einer homosexuellen Partnerschaft an, die sich in der Form nicht von einer Trauung heterosexueller Menschen unterscheide.
Die Öffnung der Ehe am 30. Juni vergangenen Jahres sei verfassungsrechtlich äußerst umstritten und habe gravierende Folgen für Kinder, Frauen und die Gesellschaft, sagte Kerstin Kramer von dem Bündnis "Demo für alle" dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Deshalb setzen wir uns mit aller Kraft vor dem Bundesverfassungsgericht für eine Normenkontrollklage gegen das Ehe-Öffnungsgesetz ein."
Bei dem Symposium von "Demo für alle" geht es um Themen wie "Ehe für alle - stiller Verfassungswandel oder offener Verfassungsbruch?", "Diversity und Elternschaft - brauchen Kinder Vater und Mutter?" oder "Leihmutterschaft - Wie Menschenhandel wieder salonfähig gemacht wird". Zu den Referenten zählen unter anderen der Rechtswissenschaftler Jörg Benedict von der Universität Rostock, der Psychiater und Psychotherapeut Christian Spaemann, die Publizistin Birgit Kelle ("GenderGaga") und die Juristin Stephanie Merckens, Leiterin der Abteilung Politik am Institut für Ehe und Familie der Österreichischen Bischofskonferenz.
Die Protest-"Demo der Vielfalt und Liebe" beginnt um 11 Uhr an der Hauptwache. Zu den Rednern gehören der Landesvorsitzende der Grünen Hessen und Integrations-Staatssekretär, Kai Klose, der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) und der Sprecher des Lesben- und Schwulenverbands Hessen, Matthias E. Janssen. Das Symposium wolle Lesben, Schwule, transgeschlechtliche Menschen und Regenbogenfamilien "zurück in die gesellschaftliche Unsichtbarkeit und Rechtlosigkeit" drängen, kritisierte Janssen.
"Demo für alle" ist nach eigenen Angaben ein Aktionsbündnis verschiedener Familienorganisationen, politischer Vereine, engagierter Einzelpersonen und Initiativen aus ganz Deutschland. Koordiniert werden seine Aktivitäten von Hedwig Freifrau von Beverfoerde (Magdeburg). Das Bündnis war im vergangenen Jahr zweimal in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden aufgetreten: Im Mai mit einem Symposium zur Sexualpädagogik und im Oktober mit einer Demonstration gegen den neuen hessischen Lehrplan zur Sexualerziehung.
Zu der Protest-"Demo der Vielfalt und Liebe Frankfurt" haben unter anderem die Aidshilfe Frankfurt, der Lesben- und Schwulenverband Hessen und die Grünen Hessen aufgerufen.