Unter dem Titel "Im Spiegel der anderen" beschäftigt sich der Künstler nach Angaben der Veranstalter bis zum 7. Februar mit Themen aus Judentum, Christentum und Islam. Tahon hatte im vergangenen Jahr einen internationalen Künstler-Wettbewerb der hannoverschen Landeskirche zum Thema "Kirche und Synagoge" gewonnen.
Seine Bronze-Skulptur "Twins - Zwillinge" steht seit Mai 2017 vor dem evangelisch-lutherischen Landeskirchenamt in Hannover. Sie zeigt zwei lebensgroße Frauen, die Christentum und Judentum verkörpern sollen. In direkter Nähe zu dem Ort stand bis zum 9. November 1938 die hannoversche Synagoge, die während der Reichspogromnacht von den Nationalsozialisten niedergebrannt wurde. Die Landeskirche hatte vor fünf Jahren durch eine Änderung ihrer Verfassung die enge Verbundenheit des Christentums mit dem Judentum zum Ausdruck gebracht.
Johan Tahon lebt und arbeitet in Belgien und Istanbul. Er studierte Bildende Kunst an der Königlichen Akademie in Gent und zeigt seit 1994 seine Arbeiten im In- und Ausland, unter anderem in Rom, in der Türkei und in den USA.
Die Ausstellung findet anlässlich einer Veranstaltungsreihe zum jüdisch-christlichen Gespräch in der Marktkirche und der liberalen Synagoge in Hannover statt. Dazu werden bis Ende Januar jeweils mittwochs Referenten aus den drei monotheistischen Religionen erwartet. Unter anderem ist am 31. Januar der deutsch-israelische Historiker Michael Wolffsohn in der Marktkirche zu Gast.
Die Kirche ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.