Mit der Digitalisierung entstünden neue Belastungsformen, vor allem im psychischen Bereich. Andererseits sei aber auch zu erleben, dass eine Aufwertung der Beschäftigung einhergehen könne, erklärte der DGB-Chef: "wo neue Qualifikationen erforderlich sind, wo wir deutliche Ansprüche haben wie Weiterbildung stärker auszubauen, wo es Chancen gibt, dass durchaus belastbare Tätigkeiten reduziert werden".
Wo mit der Digitalisierung allerdings neue Geschäftsmodelle geschaffen würden, bei denen beispielsweise Beschäftigte nicht mehr als Arbeitnehmer anerkannt würden, sondern als Scheinselbstständige tätig sein müssten, drohe "ein neues digitales Proletariat". Der Wandel in der Arbeitswelt umfasse dabei nicht nur die Industrie, sondern gehe durch alle Branchen, auch durch den Dienstleistungsbereich.
Als anhaltende Herausforderung im neuen Jahr führte Hoffmann auch die Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt an: Es sei ein Problem, "dass wir es mit einem gespaltenen Arbeitsmarkt zu tun haben", betonte er. Vielen Menschen gehe es außerordentlich gut, sie seien in stabilen Beschäftigungsverhältnissen. Zugleich sei es der Fall, dass "wir uns in Deutschland immer noch den Luxus gönnen, den größten Niedriglohnsektor in Europa zu haben. Das passt mit einer sozialen Marktwirtschaft nicht zusammen, und da gibt es nach wie vor riesengroßen Korrekturbedarf."