Die internationale Gemeinschaft und besonders die westlichen Länder müssten sich für den Fortbestand der jahrtausendealten christlichen Präsenz im Nahen und Mittleren Osten einsetzen, forderte der katholische Geistliche aus den USA. Vitillo betonte auch, dass Dialog und Zusammenarbeit zwischen den Religionen möglich seien. Der Theologe, der auch einen akademischen Abschluss in Sozialarbeit hat, verwies auf die Arbeit seiner Organisation in muslimisch geprägten Ländern.
In Jordanien und Pakistan hilft die Internationale Katholische Kommission für Migration Bedürftigen. So richtete sie Schutzzonen für Menschen jeglicher Religion ein, die misshandelt und sexuell missbraucht wurden. "Wenn ich nach Pakistan gehe, um unsere Projekte zu besuchen, werde ich immer von muslimischen Geistlichen begrüßet", erzählte Vitillo. "Sie danken ausdrücklich für unsere Arbeit." Die Projekte konzentrieren sich auf medizinische und psychologische Unterstützung sowie auf das Bereitstellen von Hygieneartikeln und sanitäre Einrichtungen.
Der ICMC-Generalsekretär verwies auch auf das Beispiel des Libanon. Nach einem jahrelangen Bürgerkrieg lag das Land zu Beginn der 90er Jahre am Boden. Mittlerweile habe sich der Libanon von der Gewalt erholt. Das könne auch in Syrien und im Irak möglich sein, erklärte der 1946 geborene Amerikaner.
Im Irak wurden seit dem Sturz des Diktators Saddam Hussein vor 14 Jahren Hunderttausende Christen vertrieben. Die Terrorgruppe "Islamischer Staat" ging extrem grausam gegen Christen und andere religiöse Minderheiten vor. Unter den Millionen Menschen, die aufgrund des 2011 begonnen Konflikts in Syrien geflohen sind, sind auch viele Christen.
Die Internationale Katholische Kommission für Migration wurde 1951 von Papst Pius XII. gegründet. Die Kommission mit Sitz in Genf hilft jährlich Zehntausenden Menschen, die auf der Flucht vor Gewalt und Krieg sind. Sie setzt sich auch für die Umsiedlung von Flüchtlingen in sichere Länder ein.