Das offizielle Bauende soll nach Angaben des Bezirks Mitte in den ersten Wochen des neuen Jahres gefeiert werden. Mit 147 Metern ist St. Nikolai nach dem Ulmer Münster (161 Meter) und dem Kölner Dom (157 Meter) der dritthöchste Kirchturm Deutschlands.
Im August 2011 war ein Sandstein vom Turm auf einen benachbarten Gehweg gefallen und hatte den akuten Sanierungsbedarf deutlich gemacht. Als Notsicherung wurde der Turm zunächst auf der Westseite eingerüstet, um das Herabfallen weiterer Steine zu verhindern. Danach wurden Fördermittel zur Sanierung in Höhe von 14,2 Millionen Euro eingeworben, die Schäden umfassend kartiert und die notwendigen Baumaßnahmen eingeleitet. Knapp die Hälfte zahlt der Bund, den Rest übernimmt die Hansestadt.
Seit Oktober 2014 laufen die Sanierungsarbeiten. Mehr als 10.000 Sandsteine musste gesetzt, 13.000 Ziegelsteine ausgetauscht und 40 Kilometer Fugen erneuert werden. Vor allem in der Turmspitze sind die Steine extremen Witterungsbedingungen ausgesetzt. Außerdem wurde das beschädigte Turmkreuz neu vergoldet. Nach Angaben des Bezirksamtes liegen die Arbeiten im Zeitplan. Auch der veranschlagte Kostenrahmen wird eingehalten.
St. Nikolai wurde 1846 bis 1874 im neugotischen Stil erbaut. Damals war die Nikolaikirche bis zur Vollendung der Kathedrale von Rouen 1877 das höchste Bauwerk der Welt. Im Juli 1943 zerstörten Bomben das Kirchenschiff. Nach Kriegsende wurden die Ruinen des Kirchenschiffs und der weitgehend unbeschädigte Turm der ehemaligen Hauptkirche als Mahnmal erhalten und später unter Denkmalschutz gestellt. Unter dem Kirchenschiff befindet sich ein Museum, das über den Bombenkrieg und seine Folgen informiert.
Die heutige Hauptkirche St. Nikolai wurde Anfang der 60er Jahre im Stadtteil Harvestehude (Klosterstern) neu gebaut. Die Hamburgische Landeskirche hatte sich seinerzeit zu einem Neubau entschlossen, weil in der Innenstadt kaum noch Menschen wohnten.