"Wir stehen uneingeschränkt an der Seite unserer jüdischen Geschwister", sagte der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland am Donnerstag in Düsseldorf. Es dürften nicht nur die Juden selbst gegen antisemitische Demonstrationen und Flaggenverbrennungen protestieren, sondern es sei die Aufgabe der Christen, "unsere Stimme laut und vernehmbar zu erheben".
Die rheinische Kirche nehme wahr, dass Menschen nach Deutschland gekommen seien, "die aus Kontexten kommen, wo Antijudaismus und Antisemitismus manchmal fast Staatsräson sind", sagte Rekowski. Das löse Sorgen bei den Juden in Deutschland aus.
Kritik an Trumps Jerusalem-Entscheidung
Zugleich kritisierte der rheinische Präses die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen. "Diese politische Entwicklung bedauern wir zutiefst und halten sie für gefährlich", sagte der Theologe, der auch Vorsitzender der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. Die rheinische Kirche setzt sich für eine Zweistaatenlösung im Nahostkonflikt zwischen Israel und den Palästinensern ein.
Die jüdische Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen hatte am Dienstag ihr geplantes öffentliches Chanukkafest auf dem Mülheimer Synagogenplatz abgesagt. Hintergrund sind Medienberichten zufolge Sicherheitsbedenken wegen der antisemitischen Proteste im In- und Ausland. Die Feier wurde in die Synagoge in Duisburg verlegt. In Köln und Düsseldorf sollen die öffentlichen Veranstaltungen zum jüdischen Lichterfest aber wie geplant stattfinden, wie Sprecher der Gemeinden dem epd am Donnerstag sagte.
In Berlin waren am Wochenende bei Protesten gegen die US-Anerkennung von Jerusalem als israelische Hauptstadt Israel-Flaggen und ein Davidstern verbrannt worden. Auf einer Kundgebung in Düsseldorf zertrampelten Demonstranten am vergangenen Freitag eine israelische Flagge. Die Bundesregierung verurteilte die Vorkommnisse scharf. Der Zentralrat der Juden forderte schärfere Strafen für Fahnenverbrennungen.