"In einem öffentlichen Raum, der einerseits zunehmend konfessionslos wird, in dem andererseits zunehmend andere Religionen eine Rolle spielen, sind wir herausgefordert, zu sagen, wer wir sind, was uns im Leben und Sterben trägt und was unser Beitrag in der Gesellschaft ist", sagte Gorski am Mittwoch in Hannover vor dem Kirchenparlament der evangelischen Landeskirche.
"Ob man Salz in Tee oder in Tomatensaft tut, ist nicht dasselbe", so Gorski. Es gelte neue Wege für die Verkündigung der christlichen Botschaft in geändertem Umfeld zu finden, sagte er. Hinzu kämen neue Formen der Gemeinde, die etwa durch die Digitalisierung und Angebote der Kirche im Internet entstünden. "Es gibt schon Netzgemeinden. Da fühlen sich Menschen zugehörig zu uns."
In der kirchlichen Organisationsstruktur kämen diese Gemeinden aber nicht vor, sagte Gorski. Sie könnten nicht einfach als "virtuell" abgetan werden. "Mobbing bei Facebook tut nicht weniger weh als Mobbing per Flüsterpropaganda auf den Fluren des Arbeitsplatzes", sagte Gorski. "Und ein seelsorgerlicher Rat im Internet-Chat kann genauso hilfreich sein wie einer im persönlichen Gespräch."
Zugleich müssten die Kirchen immer höhere organisatorische Anforderungen bewältigen. Dazu zählten vielfältige rechtliche Bestimmungen wie etwa zum Jugendschutz bei Konfirmandenfreizeiten oder im Datenschutz. Hinzu komme der Öffentlichkeitsauftrag der Kirche, "das soziale Gemeinwesen sowohl regional vor Ort, wie auch in der Bundesrepublik und darüber hinaus mitzugestalten".