Inmitten der Rohingya-Krise ist Papst Franziskus am Montag zu einem viertägigen Besuch in Myanmar eingetroffen. Mit der Reise unter dem Motto "Liebe und Frieden" will das Oberhaupt der katholischen Kirche die Aussöhnung in dem Vielvölkerstaat unterstützen. Angesichts des Konflikts mit den muslimischen Rohingya und deren Massenflucht in den vergangenen Monaten ist die päpstliche Mission jedoch schwierig und heikel.
Überraschend kam Franziskus schon zum Auftakt des Besuchs mit Armeechef Min Aung Hlaing zusammen. Bei der Begegnung am Sitz des Erzbistums Rangun sei es um "die große Verantwortung der Behörden des Landes in dieser Übergangsphase" gegangen, teilte Vatikansprecher Greg Burke mit. Das Treffen war erst vor wenigen Tagen in das Programm der Papstreise aufgenommen und ursprünglich gegen Ende seines dortigen Aufenthalts geplant gewesen.
Mit Spannung wird erwartet, ob Franziskus in Myanmar das gewaltsame Vorgehen des Militärs gegen die muslimische Volksgruppe der Rohingya anspricht. Mehr als 620.000 Angehörige der Minderheit sind seit August nach Bangladesch geflohen. Franziskus hat wiederholt die Verfolgung der Rohingya im mehrheitlich buddhistischen Myanmar deutlich kritisiert. Vor seiner Ankunft war der Papst vom Erzbischof von Rangun, Kardinal Charles Maung Bo, aber gebeten worden, nicht einmal das Wort "Rohingya" zu verwenden. Die Rohingya sind in Myanmar nicht als ethnische Minderheit anerkannt und werden dort als "Bengali" bezeichnet.
Das Kirchenoberhaupt trifft am Dienstag in der neuen Hauptstadt Naypyidaw Staatspräsident Htin Kyaw und De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi. Eine Messe für die Katholiken, die nur knapp 700.000 der rund 55 Millionen Einwohnern stellen, steht am Mittwoch in Rangun auf dem Programm. Zudem trifft der Papst mit dem obersten Rat der buddhistischen Mönche zusammen.
Am Donnerstag reist Franziskus weiter nach Bangladesch. In dem mehrheitlich muslimischen Nachbarland ist unter anderem ein Besuch der Gedenkstätte des Unabhängigkeitskriegs von 1971 sowie ein Treffen mit Staatspräsident Abdul Hamid und Premierministerin Hasina Wajed geplant. Höhepunkt der zweiten Etappe der Reise ist ein interreligiös-ökumenisches Friedenstreffen, an dem auch Rohingya-Flüchtlinge teilnehmen werden. Kurz vor der Papstreise erklärte sich Myanmar im Grundsatz zu einer Rückführung der ins Nachbarland geflohenen Rohingya bereit.
Nach einem privaten Besuch im Mutter-Teresa-Haus in Tejgaon, der Begegnung mit Kirchen- und Ordensleuten sowie mit Jugendlichen fliegt der Papst am Samstag nach Rom zurück.