Wegen ethnischer Gewalt sowie Gräueltaten durch Myanmars Armee flohen seit Ende August mehr als 600.000 Rohingya ins benachbarte Bangladesch. Mitte Oktober hatte Suu Kyi in einer Fernsehansprache angekündigt, mit Bangladesch über eine Rückführung von Hunderttausenden Flüchtlingen verhandeln zu wollen. Armeechef Min Aung Hlaing hatte jedoch bekräftigt, dass die Rohingya sich illegal in Myanmar aufhielten und deren Massenflucht nach Bangladesch als "Rückkehr in deren angestammte Heimat" herunter gespielt. Obwohl viele Rohingya schon seit Generationen im überwiegend buddhistischen Myanmar leben, wird ihnen die Staatsbürgerschaft verweigert.
International wird Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi immer massiver dafür kritisiert, sich nicht stärker für die verfolgten Rohingya einzusetzen. Seit 2012 kommt es in Rakhine immer wieder zu Pogromen gegen die Rohingya. Der Konflikt war wieder aufgeflammt, nachdem sich die Rohingya-Rebellenmiliz Arsa im August zu Angriffen auf Polizei- und Armeeposten bekannt hatte. Die Armee reagierte auf die Attacken mit brutaler Gegengewalt. Die Vereinten Nationen und Menschenrechtler werfen Myanmar Verbrechen gegen die Menschlichkeit und "ethnische Säuberungen" vor.