"Ich denke, es ist gut, dass man zur Entscheidung gekommen ist, ein Christusjahr zu feiern", sagte Koch dem Kölner Bistumssender Domradio. "Von der Lutherdekade zum Christusjahr war es ein langer, aber sehr positiver Weg."
Koch äußerte sich dankbar für die Entwicklungen in der Ökumene in den vergangenen zehn Jahren. "Am Anfang der Lutherdekade sah das ein bisschen schwieriger aus", sagte er. "Es war viel von Jubiläum, Feiern und Dankbarkeit die Rede." Das sei zwar richtig und positiv, die Schattenseiten dürften aber nicht ausgeblendet werden. Das sei im Laufe der Zeit berücksichtigt worden, vor allem in dem "Healing of Memories"-Gottesdienst in Hildesheim im März, erklärte der Ökumene-Kardinal: "Es hat mich tief bewegt, was hier geschehen ist."
Je enger Katholiken und Protestanten sich austauschten, desto mehr werde der Dialog zu einer gegenseitigen Bereicherung, betonte Koch. "Ich denke, dass wir Katholiken auch mit Blick auf die Reformation und das Reformationsgedenken immer wieder gesagt haben, was wir von der Reformation gelernt haben." Auch Papst Franziskus habe von "theologisch spirituellen Gaben" durch die Reformation gesprochen.
"Martin Luther ist für uns ein Zeuge des Glaubens", sagte der Kurienkardinal für Ökumene. Er wünsche sich, dass auch die evangelischen Christen deutlicher sagten, was sie an der katholischen Kirche schätzten und was ihnen vielleicht durch die Entwicklung der vergangenen 500 Jahre verloren gegangen sei.