Die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Verena Metze-Mangold, überreicht die Urkunde bei einem Festakt der Generaldirektorin der Berliner Staatsbibliothek, Barbara Schneider-Kempf, wie die Bildungs- und Kulturorganisation der Vereinten Nationen (Unesco) am Dienstag in Bonn mitteilte. Zur Übergabe werden die Berliner Philharmoniker das Werk aus den Jahren 1748 und 1749 aufführen.
Das Manuskript der h-Moll-Messe verfasste Johann Sebastian Bach (1685-1750) kurz vor seinem Tod. Die Komposition, eine Missa solemnis mit 18 Chorsätzen und neun Arien, ist heute im Bach-Werkeverzeichnis unter der Nummer BWV 232 zu finden.
Die auf 99 Seiten niedergeschriebene Messe stehe in einzigartiger Weise für das gesamte kompositorische Werk Bachs, erklärte die Unesco. Sie würdigte die Komposition als einen Meilenstein der Musikgeschichte in Bezug auf Satztechnik, Wort-Ton-Verhältnis sowie auf ihre ästhetisch und theologisch durchdachte musikalische Gesamtform. Als eines der bekanntesten Werke von Bach habe es auch 250 Jahre nach seiner Entstehung weiterhin Einfluss.
Die einzige vollständige Partitur aus Bachs Lebzeiten
Nach Bachs Tod war das Autograph den Angaben zufolge über mehrere Stationen im Jahr 1861 in die Königliche Bibliothek, die heutige Staatsbibliothek zu Berlin gekommen, wo sich damals bereits zahlreiche Bach-Autographen befanden. Heute sind dort etwa 80 Prozent aller erhaltenen Originalschriften von Bach.
Die h-Moll-Messe ist die einzige vollständige Partitur aus Bachs Lebzeiten. Sie ist mit Tinte auf Papier verfasst, Bach verwendete 99 Blätter und vier Titelblätter. Die Entscheidung, das Originalmanuskript als Welterbe zu würdigen, fiel bereits im Jahr 2015.