Woelki: Einsatz gegen "Arbeiterstriche"
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat die Ausbeutung von Migranten als Tagelöhner als moderne Form der Sklaverei verurteilt.
"Mitten unter uns arbeiten Tag für Tag Tausende Menschen, die vollkommen rechtlos sind", erklärte Woelki in seinem "Wort des Bischofs", das am Sonntag im Kölner Bistumssender Domradio ausgestrahlt wird. Sie müssten für wenig Geld jeden Job annehmen, um über die Runden zu kommen, und vielfach werde ihnen der Lohn vorenthalten. Weil die oft aus Rumänien oder Bulgarien stammenden Menschen häufig kein Deutsch sprechen, könnten sie ihren Lohn nicht einklagen.
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"Ein hoher Grad an Verzweiflung und Armut treibt diese Menschen oft weg von ihren Familien an den deutschen Arbeiterstrich", sagte der Kölner Erzbischof. Sie würden auf dem Bau, in Schlachthöfen oder als Reinigungskräfte in Hotels beschäftigt, oft nur stundenweise und ohne Vertrag. "Es ist ein Skandal, dass diese Ausbeutung Tag für Tag vor unseren Augen geschieht", sagte Woelki und verwies auf Städte wie Köln, Bonn und Düsseldorf. "Wir dürfen unsere Mitmenschen nicht wie ein Konsumgut betrachten, das man nach Gebrauch einfach wegschmeißen kann", betonte der Kardinal. Er kündigte an, selbst nicht länger wegschauen und schweigen zu wollen.