In inzwischen 25 deutschen und weltweit 450 Städten finden am 20. Oktober - zeitnah zum EU-Tag gegen Menschenhandel am 18. Oktober - lokale Walk-Events statt. Die Veranstalter in Deutschland rechnen bundesweit insgesamt mit bis zu 10.000 Teilnehmern. "Wir alle kämpfen gemeinsam dafür, moderne Sklaverei weltweit zu beenden. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass sie auch unser Land und durch Konsumgüter unseren Alltag betrifft", erklärt Barbara Stark aus Konstanz, ehrenamtliche A21-Koordinatorin aller deutschen Walk-Veranstaltungen.
Seit fünf Jahren ruft die Organisation A21, die weltweit Menschenhandel bekämpft, zum "Walk For Freedom" ("Marsch für Freiheit") auf. Bundesweit unterstützen viele Vereine, ehrenamtliche Gruppen und Kirchengemeinden deren Arbeit. Der Startschuss für Deutschland war 2014 in Konstanz, Düsseldorf und Hamburg gefallen. Ein Jahr später waren bereits acht deutsche Städte beteiligt. Weltweit fanden damals in 28 Ländern insgesamt über 200 Walk Veranstaltungen statt - drei Jahre später haben sich diese Zahlen bereits verdoppelt. Die Zahl der teilnehmenden deutschen Städte hat sich bis heute verdreifacht.
Die Teilnehmer beim "Walk For Freedom" tragen schwarze Kleider und laufen in einer langen Reihe hintereinander - durch Stadtzentren, geschäftige Fußgängerzonen, durch Dörfer. Es sind hunderte Frauen und Männer. Sie schweigen, als Symbol für die Opfer von Menschenhandel, die keine Stimme haben. Helfer verteilen Flyer, beantworten Fragen.
Sklaven im 21. Jahrhundert? Eine 150 Milliarden US-Dollar-Industrie weltweit, schätzt die International Labor Organisation. Fast zwei Drittel davon werden mit sexueller Ausbeutung erzielt. Laut aktuellen UN-Schätzungen leben mittlerweile rund 40 Millionen Menschen in modernen Formen von Sklaverei - ein Viertel davon sind Kinder. Aber nur ein Prozent der Opfer wird jemals gerettet. Menschenhandel gibt es auch in Deutschland, nicht nur in fernen Ländern - vor allem in Form sexueller Ausbeutung und Ausbeutung der Arbeitskraft.
Barbara Stark glaubt daran, dass jeder etwas tun kann. Produktionsbedingungen und Lieferketten seien oft nicht vollständig transparent, auch nicht bei Markenfirmen, aber ein zunehmend bewusster Konsum und kritische Rückfragen bei Herstellern ein echter Anfang: "Oder über das Thema zu reden und ein Bewusstsein in der Öffentlichkeit dafür zu schaffen".