Die Situation dürfe nun nicht erneut in eine Spaltung münden. "Einheit in der Reform" sei "von überragender Bedeutung", urteilte Buzek bei der Konferenz, die von der Kapelle für Europa, der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und dem Brüsseler Büro der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) organisiert wurde.
Die Theologin Alison McDonald kritisierte den politischen Diskurs in Europa. "Fake News und Falschinformation wird als bequeme Wahrheit verbreitet", sagte die Pfarrerin der Kirche von Schottland. Sie fragte, ob die Reformation dazu inspirieren könne, der Sprache wieder Tiefe und Bedeutung zu geben, und verwies dabei auf die große Bedeutung des Wortes in der evangelischen Theologie.
Die evangelische Kirche feiert 500 Jahre Reformation noch bis Ende dieses Monats. 1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht, die er der Überlieferung nach am 31. Oktober an die Tür der Wittenberger Schlosskirche nagelte. Der Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte.