Viele Stunden lang zeigte das Fernsehen die kriegsähnlichen Szenen live. Zahlreiche Schulen und die renommierte katholische Universität PUC wurden aus Sicherheitsgründen geschlossen. Wichtige Verbindungsstraßen blieben wegen der Schusswechsel zeitweise gesperrt. Mehrere Menschen wurden durch Schüsse und Querschläger verletzt, wie die Zeitung "O Globo" in ihrer Onlineausgabe berichtete.
Verteidigungsminister Raul Jungmann erklärte am Abend, dass Armee und Polizei die Rocinha mit ihren gut 70.000 Bewohnern längere Zeit besetzen werde. Im Einsatz seien Elitesoldaten und Scharfschützen, die für den Einsatz gegen Terroristen trainiert seien. Schon seit August patrouillieren mehrere tausend Soldaten in der Stadt um die prekäre Sicherheitslage zu verbessern.
Nach den Olympischen Spielen Mitte 2016 ist der Stadt und dem Bundesstaat Rio de Janeiro das Geld ausgegangen. Angestellte im öffentlichen Dienst und auch Polizisten bekommen ihren Lohn teilweise Monate zu spät ausgezahlt. Drogengangs, die vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 und den Olympischen Spielen zumindest in den Innenstadtbezirken erfolgreich bekämpft wurden, nutzen die schwere Wirtschaftskrise, um viele Favelas wieder unter ihre Kontrolle zu bringen.
Seit mehreren Monaten sind Schießereien mit vielen Toten wieder Teil des Alltags in Rio de Janeiro. Seit Anfang dieses Jahres wurden bereits mehr als 100 Polizisten im Stadtgebiet getötet. Menschenrechtler kritisieren, dass die Polizei willkürlich und mit extremer Gewalt gegen Bewohner von Armenviertel vorgeht.