Der Berliner Bischof Markus Dröge hat Gewalt im Namen von Religion verurteilt. Gewalt, Hass und Terror seien "Verrat am Glauben und Verrat an Gott", erklärte Dröge am Samstag im RBB-Hörfunk. "Der Weg der Religion ist der Weg des Friedens", betonte der evangelische Theologe.
Nicht nur Terroristen und Fanatiker legitimierten mit ihrem Glauben Hass und Gewalt. Auch viele politische Auseinandersetzungen würden mit einem religiösen Anspruch begründet, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. "Manchmal scheint es sogar, dass Religion die friedliche Lösung von Konflikten geradezu verhindert, weil Menschen meinen, sie können Gottes Willen nur dann erfüllen, wenn sie ihre eigenen Glaubenstexte absolut setzen."
Dagegen gerate schnell in den Hintergrund, wie sehr Religion den Weg des Friedens fördert, sagte Dröge. Fast vergessen sei, dass die deutsche Friedensbewegung in den 80er Jahren von christlichen Gruppen mitgetragen wurde, genau wie die friedliche Revolution im Herbst 1989 kurz vor dem Fall der Mauer: "Auch sie ging von Kirchen aus. Menschen setzten auf Gebet und Kerzen gegen Schlagstock und Wasserwerfer."
Dröge nimmt am Friedenstreffen der katholischen Bewegung Sant'Egidio teil, das am Sonntag mit einem Festakt in Münster eröffnet wird.