In einem Schreiben an das Oberhaupt der katholischen Kirche schlug Parlamentspräsident Julio Borges am Donnerstag (Ortszeit) die Einrichtung eines Hilfskorridors vor, um "den Hunger und das Elend" im Land zu mindern. "Neben Hunger und Krankheiten durchlebt das Land eine tiefe institutionelle Krise, die von politischer Verfolgung gekennzeichnet ist", erklärte Borges in dem Brief an den Vatikan, den das von der Opposition dominierte Parlament im Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlichte. Papst Franziskus wird vom 6. bis 10. September Venezuelas Nachbarland Kolumbien besuchen.
Die Regierung Venezuelas räumt zwar Versorgungsengpässe ein, beharrt aber darauf, die Lage im Griff zu haben. Der sozialistische Präsident Nicolás Maduro wirft der Opposition Übertreibung und Panikmache vor. Ziel der Regierungskritiker sei es, das Land durch Protestaktionen und internationalen Wirtschaftssanktionen zu destabilisieren.
Das erdölreiche Venezuela durchlebt eine schwere politische und wirtschaftliche Krise. Bei teils sehr gewaltsamen Demonstrationen für eine Absetzung Maduros sind seit Anfang April über 120 Menschen getötet worden. Angesichts galoppierender Inflation und Devisenmangels sind Teile der Wirtschaft zusammengebrochen. Viele Lebensmittel und andere Produkte des täglichen Bedarfs sind nur noch auf dem Schwarzmarkt erhältlich. Es wird ein Staatsbankrott noch in diesem Jahr erwartet.