Unter anderem steht dafür das hölzerne "House of One" in den südlichen Wallanlagen der Altstadt zur Verfügung, ein Modell für ein in Berlin geplantes Gemeinschaftsgebäude der drei monotheistischen Religionen.
Rabbiner Walter Homolka, Rektor des Abraham-Geiger-Kollegs an der Universität Potsdam, sagte bei der Programmvorstellung, Christentum und Islam seien Teil der Geschichte des Judentums. Das Forum "Dialogperspektiven" vom jüdischen Begabtenförderungswerk Ernst Ludwig Ehrlich wolle bei der Themenwoche Impulse für den interreligiösen Dialog setzen.
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, sagte, im Islam wachse der interreligiöse Dialog aus der Überzeugung, dass sich die Glaubensinhalte der Muslime auf die der jüdischen und christlichen Geschwister beziehen: "Ich kann nicht an meinen Koran glauben und gleichzeitig Thora und Evangelium negieren." Die Themenwoche sei eine Möglichkeit, um miteinander zu diskutieren. "Wir glauben an den gleichen Gott aber haben verschiedene Gottesverständnisse", so Mazyek. Das müsse man nicht unter den Teppich kehren, denn "Dialog heißt nicht nur Kuscheln, wir reden auch Tacheles".
Oberkirchenrat Detlef Görrig, Referent für den interreligiösen Dialog im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), erklärte, der Dialog der Religionen sei eine offene Lerngeschichte. "Freiheit heißt immer auch Freiheit des Andersglaubenden", so Görrig.
Am Donnerstag liegt der Schwerpunkt der Themenwoche auf den Heiligen Schriften, ihrer Entstehung, Verbreitung und Auslegung. In Gesprächsrunden und Workshops werden der jüdische Tanach, die christliche Bibel und der muslimische Koran in den Fokus genommen. Am Freitag wird unter anderem im Luthergarten zum islamischen Freitagsgebet und zu einer jüdischen Kabbalat Shabbat-Feier eingeladen. Dazu wird unter anderem die Reformationsbotschafterin der EKD, Margot Käßmann, erwartet.
Bei der Weltausstellung Reformation in den Wallanlagen um die Wittenberger Altstadt kommen zwischen dem 20. Mai und dem 10. September Vertreter von mehr als 80 Kirchen und Organisationen in der Lutherstadt zusammen, um über die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu diskutieren.