Bei ihrem Gipfel in Hamburg müssten die wichtigsten Industrie- und Schwellenländer "mutige und weitreichende Maßnahmen zur Lösung der Weltprobleme" auf den Weg bringen, erklärten der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Marx, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, am Dienstag. Zugleich äußerten sie sich besorgt über eine Tendenz zu nationalen Alleingängen und riefen zur globalen Zusammenarbeit auf.
Marx und Bedford-Strohm mahnten die G20-Staaten, die Verpflichtungen des Pariser Klimaabkommens zu erfüllen. Ein Rückzug von der Vereinbarung oder eine halbherzige Umsetzung seien unverantwortlich, hieß es mit Blick auf den angekündigten US-Ausstieg aus dem Abkommen. Nötig sei ein Signal, "dass Paris der Ausgangspunkt aller weiteren Bemühungen um eine ambitionierte Klimapolitik bleibt".
Zudem müssten weitere Schritte zur Linderung der globalen Armut unternommen werden, verlangten die Kirchenrepräsentanten. Das weltweite Elend sei eine "humanitäre Katastrophe, die sich tagtäglich ereignet". Die beiden Bischöfe erinnerten vor allem an die Lage in Afrika. Der Kontinent müsse "künftig im Zentrum der internationalen politischen Anstrengungen stehen." Dies sei ein Gebot der Solidarität, aber auch der Vernunft: "Denn gerade wir in Europa werden dauerhaft keine Stabilität erleben, wenn die Nachbarn ihre Verhältnisse nicht als menschenwürdig erleben."
Angesichts blutiger Konflikte wie Syrien und Irak verlangten die Geistlichen ein "Signal für eine neue kooperative Sicherheits- und Friedenspolitik". Sie unterstrichen zudem, dass ohne internationale Zusammenarbeit und globale Solidarität die Herausforderungen der Gegenwart nicht bestanden werden können. Probleme wie die Erderwärmung, Armut und gewaltsame Konflikte müssten gemeinsam gelöst werden.
Zu den Protesten gegen die G20 erklärten Bedford-Strohm und Marx, die Kritiker äußerten ein "verständliches Unbehagen am Umgang mit den krisenhaften Umbrüchen der globalen Ordnung". Die Kirchenvertreter riefen zugleich dazu auf, "den politischen und gesellschaftlichen Dialog ausschließlich auf gewaltfreiem Weg zu suchen".