"Es geht nicht darum, Erreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeiten zu verteufeln - wichtig ist nur, sie so zu gestalten, dass sie einen Nutzen bringt", sagte Nina Pauls, Arbeits- und Organisationspsychologin der Universität Freiburg dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Für die Studie "MASTER - Management ständiger Erreichbarkeit" befragten ein Freiburger Forschungsteam sowie ein Team des Instituts für Sozialwissenschaftliche Forschung München etwa 300 Angestellte in fünf Unternehmen der IT-Branche über deren Erfahrungen mit Erreichbarkeit per E-Mail oder Telefon außerhalb der üblichen Arbeitszeiten. Dabei zeigte sich nach Ansicht der Wissenschaftler, dass Beschäftigte überdurchschnittlich viele Probleme mit Verfügbarkeit haben, wenn diese firmenintern nicht thematisiert wurde. "Wir haben gemeinsam mit einigen Mitarbeitern Workshops abgehalten. Danach ging bei den Teilnehmern die Erschöpfung messbar herunter", sagte Pauls.
Gestalten lasse sich die Erreichbarkeit auf verschiedene Weisen und nicht jede Strategie helfe jedem Unternehmen. Mögliche Vorgehensweisen seien etwa, vor Versenden einer Mail, genau zu überlegen, wer in den Verteiler gehört oder etwa, ob es sich dabei um das geeignete Medium handelt. "Termine kann man beispielsweise viel besser über einen Online-Kalender ausmachen als über eine endlose E-Mail-Flut." Gut sei zudem, vorab zu klären, zu welchen Tageszeiten man eine Antwort auf E-Mails erwarten könne. "Wichtig ist vor allem, das eigene Vorgehen zu reflektieren", sagte Organisationspsychologin Pauls.