Der Beschluss des Bundestages zur Errichtung des Einheits- und Freiheitsdenkmals in Berlin ist von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur begrüßt worden. Die Geschäftsführerin der Stiftung, Anna Kaminsky, erklärte am Freitag in Berlin, sie freue sich, dass das Denkmal endlich realisiert wird. Damit werde dem Mut der Menschen, die in der DDR für demokratische Veränderungen eingetreten sind, ein sichtbares Zeichen gesetzt. Auch das Stuttgarter Architekturbüro Milla & Partner, dessen Entwurf einer sogenannte Einheitswippe sich im Wettbewerb für das Denkmal durchgesetzt hatte, zeigte sich erfreut.
Der Bundestag hatte sich in der Nacht zu Freitag mit klarer Mehrheit erneut zum Bau des Einheitsdenkmals in Berlin bekannt. Das Projekt soll nun noch vor der Bundestagswahl im Herbst auf den Weg gebracht werden. Angestrebt werde die Einweihung bis Herbst 2019 zum 30. Jahrestag des Mauerfalls. Neben CDU und SPD unterstützten auch die Grünen im Bundestag das Vorhaben. Die Linke stimmte dagegen.
Geplant ist eine große begehbare Schale auf dem Berliner Schlossplatz. Sie soll an die Friedliche Revolution in der DDR und an die deutsche Einheit erinnern. Der Haushaltsausschuss des Bundestags hatte das schon lange geplante Denkmal im vergangenen Jahr aus Kostengründen vorübergehend gestoppt.
Geschäftsführer Johannes Milla dankte all jenen, die sich in den vergangenen Monaten hartnäckig dafür eingesetzt haben, damit das Denkmal "Wirklichkeit werden kann". Wenn der Haushaltsausschuss in den verbleibenden Sitzungswochen vor der Bundestagswahl die Mittel freigebe und alle nachgeordneten Bundesbehörden zügig arbeiten, könne das Denkmal am 9. November 2019 eröffnet werden, sagte der Architekt Milla.
Nach einem Jahr der Ungewissheit sei er froh, "das vor sieben Jahren begonnene und seit bald zwei Jahren baureife Werk nun umsetzen zu können", erklärte der Gestalter der Riesenwippe, Sebastian Letz. Sie soll auf dem Sockel des ehemaligen Nationaldenkmals neben dem Humboldt-Forum entstehen.
Das Denkmal soll in Schwingung geraten, wenn sich viele Menschen darauf bewegen - als Anspielung auf die Wirkkraft großer Bürgerbewegungen wie die friedliche Revolution. Auch in Leipzig soll nach den ursprünglichen Bundestagsbeschlüssen ein Denkmal für die friedliche Revolution entstehen. Dort liegen die Pläne derzeit auf Eis.
Haushaltsmittel für Denkmal zwischenzeitlich gesperrt
Anna Kaminsky von der Bundesstiftung Aufarbeitung betonte, die besondere Form des Denkmals mache deutlich, dass Menschen auch in scheinbar aussichtlosen Situationen Veränderungen erreichen können. Zugleich setze das Denkmal einen wichtigen Kontrapunkt zum wiedererrichteten Stadtschloss.
Zuletzt hatte es immer wieder Streit um Gestaltung und Standort des Denkmals gegeben. Nach dem der Haushaltsausschuss des Bundestages zwischenzeitlich die Mittel zur Realisierung der geplanten "Einheitswippe" gesperrt hatte und eine Alternativbebauung am geplanten Standort finanzieren wollte, beschloss der Bundestag nun, die Mittel für das Denkmal weiter zur Verfügung zu stellen.
Die Erinnerung an die friedliche Revolution 1989, die erst die deutsche Einheit ermöglicht habe, bedürfe eines entsprechenden Ausdrucks, heißt es in dem neuen Bundestagsbeschluss. Das Denkmal würdige den Mut und die Zivilcourage der Bürger der ehemaligen DDR, die sich unter Einsatz ihres Lebens für eine freiheitliche Gesellschaft eingesetzt hätten.