Mit einer Veranstaltung am Freitag, 26. Mai 2017, am Berliner Hauptbahnhof ab 11 Uhr und einer Schweigeminute um 12 Uhr solle der mehr als 10.000 Menschen gedacht werden, die in den letzten drei Jahren auf ihrer Flucht nach Europa ums Leben gekommen sind, erklärte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD). Der Deutsche Evangelische Kirchentag 2017 unterbricht für die Schweigemnute um 12 Uhr, sein gesamtes Programm, um der Toten der europäischen Außengrenzen zu gedenken.
In Anlehnung an die Losung des Kirchentags stehe die Kampagne unter dem Motto "Du siehst mich - Siehst du mich?", hieß es weiter. Dieses Motto stehe auch im Mittelpunkt einer Plakatkampagne. "Wir dürfen uns nicht an dieses tausendfache Sterben gewöhnen", so Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland und Vorsitzender der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD): "Wir beklagen nicht die Opfer einer Naturkatastrophe, sondern die Opfer einer Politik, die auf Abschreckung und Abschottung setzt. Dies ist mit dem christlichen Verständnis von Nächstenliebe und einer gottgegebenen Menschenwürde nicht vereinbar."
Dabei sind: Fulbert Steffensky, Christel Neudeck und Judy Baile
Prof. Dr. Gesine Schwan, Politikwissenschaftlerin und Schirmherrin der Aktion, warnt ebenfalls davor, den Notstand zur Normalität werden zu lassen: "Die aktuelle Migrationspolitik ist nicht alternativlos, sondern eine bewusste Entscheidung gegen die Menschenrechte. Statt zivile Seenotrettung zu kritisieren oder zu kriminalisieren, müssen wir endlich die Möglichkeiten menschenwürdiger Flüchtlingspolitik umsetzen. Bis dahin verantwortet Europa – und damit auch Deutschland – eine humanitäre Katastrophe."
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Die Gedenkveranstaltung findet am Freitag, 26. Mai 2017, ab 11 Uhr vor dem Berliner Hauptbahnhof (Washingtonplatz) statt. Mit Musik, Zeugnisberichten von Flüchtlingen und Seenotrettern wird der Toten gedacht und Fürbitte gehalten. An der Veranstaltung wirken unter anderem mit: Fulbert Steffensky, Eddi Hüneke, Judy Bailey, Manfred Rekowski, Dr. Volker Jung, Christel Neudeck und Sea-Watch.
Die Kampagne wird den Angaben zufolge neben der EKD getragen von der Evangelischen Kirche im Rheinland, der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, der Evangelischen Kirche von Westfalen, der Lippischen Landeskirche, der Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche, Brot für die Welt, der Diakonie Deutschland, der Diakonie Katastrophenhilfe, Pro Asyl, Sea-Watch und der Berliner Stadtmission.