Eva Hadem, lutherische Pfarrerin aus Magdeburg, sagte auf dem Podium, dass Finanzen in Deutschland ein großes Thema seien. Die Kirchen in den neuen Bundesländern hätten auch mehr als 25 Jahre nach dem Fall der Mauer weniger Mittel zur Verfügung. Wenn man sich aber mit anderen Kirchen auf der Welt vergleiche, "sind wir reich", sagte Hadem.
Die Jugenddelegierte von der bayerischen evangelischen Landeskirche, Paula Göhre, merkte bei der anschließenden Diskussion im Plenum an, dass materielles Wohl wichtig sei. Bildung etwa habe seine Grenzen, wenn die Menschen nicht genug hätten, um sie sich leisten zu können.
Pfarrerin Hadem verwies auch auf die zunehmende Säkularisierung in Deutschland. In Magdeburg seien beispielsweise nur noch neun Prozent der Menschen Christen. In den 1950er Jahren seien es noch 85 Prozent gewesen. Deutschland steht damit beispielhaft für das, was LWB-Generalsekretär Martin Junge tags zuvor in seinem Bericht betont hatte. Die Kirchengemeinschaft ist laut Junge in den vergangenen sieben Jahren um rund vier Millionen Lutheraner gewachsen. Dabei gebe es aber ein deutliches Nord-Süd-Gefälle: Erstmals kämen die größten LWB-Mitgliedskirchen nicht aus dem nordatlantischen Bereich, sondern aus Afrika, sagte Junge.
Die Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes dauert bis zum 16. Mai. Unter den 800 Teilnehmern sind auch viele Deutsche. Der LWB repräsentiert nach eigenen Angaben rund 74 Millionen Christen in 98 Ländern und 145 Kirchen.