"Ich glaube an das Humane, ich glaube an Freiheit, an Gleichheit - dieser Glaube reicht mir." Sie habe auch keine Sehnsucht nach einem Glauben an Gott, sagte Nöstlinger. Die Verfilmung ihres Romans "Maikäfer, flieg!" läuft gerade im Kino.
Sie sei in einer völlig atheistischen Familie aufgewachsen, fügte Nöstlinger hinzu. "Dennoch bin ich als Kind oft in die Kirche gegangen, die hat mich schauerlich abgestoßen und zugleich angezogen. Dieser ans Kreuz genagelte Jesus! Und in unserer Kirche stand vorne ein heiliger Sebastian, in seinem Körper steckten Pfeile, aus den Wunden tropfte das Blut."
In einer Krise helfe ihr niemand, sagte Nöstlinger, die in Wien lebt. "Ich bin überhaupt nicht in der Lage, mich an jemanden zu wenden. Das liegt mir nicht. Wenn jemand da wäre, an den ich mich anlehnen könnte, so eine Figur wie mein Vater, dann täte ich das ganz gerne, aber so jemanden habe ich nie gehabt."