Der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), Martin Junge, hat die Steigerung von Militärausgaben in Zeiten von Krisen und Konflikten kritisiert. Investitionen in Militärausgaben lösten Konflikte, Ungleichheit oder Naturkatastrophen und den Klimawandel nicht, sagte Junge. Es müsse nicht in Waffen, sondern in mehr Gerechtigkeit investiert werden.
Von den Mitgliedskirchen und aus dem humanitären Bereich erhalte der LWB verstörende Nachrichten zur Hungersnot in Südsudan, Somalia, dem Jemen und Nigeria. "Millionen von Menschen sind vom Verhungern bedroht, besonders die am meisten gefährdeten", sagte Junge. Die Situation werde durch den Klimawandel verschärft: "Wir hören vom Fehlen von Regenfällen in trockenen, halbtrockenen und sogar gemäßigten Regionen."
Der Generalsekretär äußerte sich auch zur aktuellen Flüchtlingssituation. Es stimme, dass es noch nie 65,3 Millionen gewaltsam vertriebene Menschen gegeben habe. Sogar nach den Zerstörungen von zwei Weltkriegen mit 50 Millionen Flüchtlingen und Binnenvertriebenen habe die Staatengemeinschaft reagieren können: "Warum sollte sie heute nicht in der Lage sein zu reagieren, wenn es so viel Reichtum in der Welt gibt?"
"Jetzt ist die Zeit für die Kirchen aufzustehen"
Die Reaktion auf die aktuellen Herausforderungen durch Migration und Vertreibung sei nicht eine Frage der Kapazitäten, sondern des politischen Willens, erklärte Jung. "Uganda hat bisher mehr als 800.000 Flüchtlinge aus dem Südsudan aufgenommen." Sie erhielten Asyl und die Gastgebergemeinschaften seien sehr gastfreundlich, obwohl ihre Ressourcen stark beansprucht seien. "Gleichzeitig hören wir, dass die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union es versäumt haben, 3.000 Flüchtlinge pro Monat umzusiedeln", kritisierte er.
"Ich glaube, jetzt ist Zeit für die Kirchen aufzustehen", betonte Jung. "Als Kirchen müssen wir bei Regierungen und globalen Anführern dafür plädieren, die Prioritäten richtig zu setzen." Es müssten mehr Anstrengungen unternommen werden, Konflikte effektiv zu verhindern und die Konflikte zu lösen, die Millionen Menschen aus ihren Häusern zwangen. "Wir müssen den Klimawandel ansprechen, der zunehmend Naturkatastrophen und folglich Armut und Vertreibung verursacht", forderte der Generalsekretär.