"Er hat seinen Kopf hingehalten für seinen Glauben." Gleichzeitig habe der Reformator auch "widerwärtige Momente" gehabt, unterstrich Zaimoglu mit Blick auf die antijüdischen Äußerungen Luthers.
Dennoch dürfe er heute nicht hingestellt werden als der Erfinder des Antijudaismus. "Er hat den Geist der alten Kirche studiert und gelebt", erklärte der Autor des gerade erschienenen Luther-Romans "Evangelio". "Man darf ihn nicht nur kritisieren; dann bleibt von ihm nichts übrig. Man darf ihn aber auch nicht über Gebühr loben; dann bleibt auch nichts von ihm übrig", fügte Zaimoglu hinzu.
Die evangelische Kirche feiert bis Oktober dieses Jahres 500 Jahre Reformation. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Der legendäre Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in die evangelische und die katholische Kirche zur Folge hatte.