"Die meisten Uhren in Kirchen stellen sich heutzutage per Funksignal automatisch um", sagt Ilona Fehl von der hannoverschen Küstervereinigung dem Evangelischen Pressedienst (epd). Spannend werde es dort, wo bis heute noch rein mechanische Kirchturmuhren im Betrieb seien.
Bei den teils wandschrankgroßen Uhren müsse ein Teil der Mechanik gelöst werden, damit das Uhrwerk beschleunigt eine Stunde vorlaufen kann. Das sei nicht ungefährlich, weil bei falscher Bedienung mannsschwere Gewichte unkontrolliert zu Boden stürzen könnten, warnt Fehl. In vielen Kirchen steht die alte Turmuhr allerdings nur noch als Ansichtsexemplar. Moderne Funkturmuhren brauchen weniger Wartungsaufwand und gehen deutlich genauer.
Im Ausnahmefall bleibt Zeitumstellung aber Muskelarbeit
Der Stellenwert der Kirchturmuhr wird bei einem Blick in die Statistik deutlich. Allein die 20 Landeskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) verfügen insgesamt über rund 20.500 Kirchen und Kapellen, zu denen vielfach auch eine oder mehrere Uhren gehören. Zum Vergleich: Die Deutsche Bahn zählt bundesweit nach eigenen Angaben rund 17.000 Bahnhofsuhren.
Die Atomuhr als Taktgeber der Funkuhren weltweit unterliegt nur einer Gangabweichung von einer bis drei milliardstel Sekunden pro Tag. Seit 1978 legt die Physikalisch-Technische Anstalt in Braunschweig die genaue Uhrzeit fest und verbreitet sie über den Langwellensender DCF77. Sommerzeit ist seit 1996 für alle EU-Mitgliedsstaaten verbindlich festgeschrieben.
Auf viele Menschen wirkt sie Gesundheits-Experten zufolge allerdings wie ein "Mini-Jetlag". Von ein paar Tagen bis zu zwei Wochen in Extremfällen kann es nach Angaben der Barmer-Krankenkasse dauern, bis sich die innere Uhr auf die Sommerzeit eingependelt hat.