Die Begriffe "Flüchtlinge" und "Europa" seien für viele Menschen zu Reizworten geworden, sagte Bosse-Huber am Mittwochabend in der Neustädter Hof- und Stadtkirche in Hannover bei einem Diskussionsforum der Hanns-Lilje-Stiftung.
Die Kirchen stünden in der Verantwortung, den humanitären Gedanken des Christentums gegen Rechtspopulismus und Rassismus zu verteidigen, sagte Bosse-Huber. "Aber wir müssen auch Gespräche anbieten für diejenigen, die skeptisch sind." Mit einer vielstimmigen, aber gemeinsamen Vision könnten die Kirchen einen wichtigen Beitrag für ein einheitliches Europa liefern.
Binnenkirchliche Skepsis gegen Einwanderung
Zwar herrsche innerhalb der Kirchen große Einstimmigkeit, was die Aufnahme und Unterstützung von Flüchtlingen angehe, betonte die Auslandsbischöfin. "Aber es steht außerfrage, dass es binnenkirchliche Skepsis gegen Einwanderung gibt." Als Beispiel nannte Bosse-Huber die Kirchen in osteuropäischen Ländern wie Polen oder Ungarn, wo die Angst vor Veränderung besonders zu spüren sei.
Der Vorsitzende des "Bundes Ungarisch-sprachiger protestantischer Gemeinden in Deutschland", Paul Varga, kritisierte bei der Podiumsdiskussion die Darstellung Ungarns in den deutschen Medien. Diese hätten eine negative Einstellung zu dem Land und berichteten kaum Positives. Aber auch in Ungarn leisteten viele Gemeinden Flüchtlingshilfe.