Ein aktuelles Beispiel für einen solchen "Hassverteiler" sei der neue US-Präsident Donald Trump, sagte Bude am Dienstagabend vor der Juristischen Gesellschaft in Kassel. Trump wisse, wo die Verbitterung der Menschen sitze. Er zeige ihnen, wie sie sich über Eliten lustig machen und dies über elektronische Medien mitteilen könnten.
In seinem Vortrag mit dem Titel "Populismus und der Drang zu Extremen" warnte Bude allerdings davor, Hassmails in sozialen Netzwerken überzubewerten. So gebe es in Deutschland höchstens 100.000 Menschen, die solche Hassmails schrieben. "Das ist lächerlich", sagte der Kasseler Soziologe. Schlimm finde er es hingegen, dass die Printmedien ihren Blick immer wieder auf das Internet richteten.
Es sei falsch, jetzt in Deutschland einen "moralischen Bürgerkrieg" auszurufen, erklärte Bude. "Wir müssen den Mut haben, uns gegenseitig zu sagen, was wir empfinden und wo wir nicht mehr weiterwissen." So müsse man beispielsweise seine Angst vor den Folgen der Aufnahme zahlreicher Flüchtlingen aussprechen können, dürfe dafür aber nicht nur Zustimmung erwarten, sondern müsse sich auch mit Widerspruch auseinandersetzen.