"Mit ihm haben Populismus und Egoismus gewonnen", sagte Jung, der Mitglied im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland ist, dem "Mannheimer Morgen" (Freitag). Trumps Ankündigungen beflügelten weltweit rechtspopulistische Kräfte. "Gerade im Wahljahr in Deutschland sind alle gefragt, denen entgegenzutreten, die meinen, mit menschenverachtenden Ideologien Staat machen zu können", sagte Jung.
Wenn der neue US-Präsident seine Ankündigungen umsetze, gefährde er den sozialen Zusammenhalt und die soziale Ausrichtung der Gesellschaft, die sein Vorgänger Barack Obama etwa mit der Einführung einer Krankenversicherung stärken wollte, sagte Jung. Auch bei der Gleichberechtigung von Männern und Frauen, beim Schutz von Minderheiten und der Aufnahme von Flüchtlingen seien problematische Entwicklungen zu befürchten. "Es besteht die Gefahr, dass die Vereinigten Staaten hinter den Anspruch der Werte zurückfallen, die vom christlichen Menschenbild mitbestimmt sind", sagte der Kirchenpräsident.
Jung sprach die Hoffnung aus, dass die Demokratie in den USA stark genug ist, um autokratische Entwicklungen zu verhindern. "Was wir jetzt brauchen, ist, dass Christinnen und Christen und mit ihnen viele Menschen offensiver für die Werte einer demokratischen, offenen, an der Menschenwürde und den Menschenrechten orientierten Gesellschaft einstehen", sagte der Kirchenpräsident.