Zur Jahresmitte 2016 hatten rund 3,1 Millionen mehr als einen Job. Das sind etwa 116.000 mehr als ein Jahr zuvor und so viele wie noch nie seit 2003, berichtete die Chemnitzer "Freie Presse" (Samstag). Das Blatt beruft sich auf eine ihm vorliegende Statistik der Bundesagentur für Arbeit, die von der Bundestagsfraktionsvize der Linken, Sabine Zimmermann, angefordert worden war.
Dass die Anzahl der Mehrfachbeschäftigten seit 2003 kontinuierlich wächst, hänge mit der damaligen Neuregelung für Minijobber zusammen, heißt es in dem Bericht. Seit April 2003 muss der Arbeitgeber für sie nur noch pauschalierte Steuern und Sozialabgaben in geringer Höhe abführen. Mitte 2003 gab es der Statistik zufolge 1,4 Millionen Mehrfachbeschäftigte, 2007 waren es schon 2,2 Millionen, 2011 dann 2,6 Millionen und 2015 erstmals mehr als drei Millionen.
Mit rund 3,1 Millionen sei der Anteil der Multijobber unter allen 36,5 Millionen Beschäftigten in Deutschland auf 8,6 Prozent gestiegen, hieß es. Die mit 2,6 Millionen größte Gruppe seien sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit mindestens einem zusätzlichen Minijob gewesen. Hinzu kämen jeweils knapp 280.000 Menschen, die entweder mindestens zwei Minijobs oder aber mindestens zwei sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen nachgingen.
Während die Linke Zimmermann in der Statistik einen Beleg dafür sieht, dass für immer mehr Beschäftigte das Einkommen aus einem Job nicht mehr ausreicht, legt sich die Bundesarbeitsagentur nicht fest, ob der Trend zu mehr Multijobbern auf wirtschaftliche Nöte oder persönliches Interesse zurückgeht. Dies lasse sich statistisch "nicht feststellen, weil die individuellen Motive nicht erfasst werden", wird die Behörde von der Zeitung zitiert.