Nur in der Hauptstadt selbst machten die Märkte am Dienstag aus Rücksichtnahme auf die Opfer und deren Angehörige nicht auf. Darauf verständigten sich die Innenminister von Bund und Ländern in einer telefonischen Schaltkonferenz. "Wir dürfen und wir werden uns unser freiheitliches Leben nicht nehmen lassen", erklärte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU).
In Hamburg werde die Polizei "sichtbar und robust" in Erscheinung treten, kündigte Innensenator Andy Grote (SPD) an. In Nordrhein-Westfalen wies Innenminister Ralf Jäger die Kreispolizeibehörden an, "bei Doppelschichten auf Weihnachtsmärkten schwere Schusswesten und Maschinenpistolen zu tragen".
Auch in Niedersachsen werden die Beamten mit Schutzwesten ausgestattet und tragen sichtbar Maschinenpistolen. Der saarländische Innenminister Klaus Bouillon (CDU) kündigte im SR an: "Wir werden, wo wir es für erforderlich halten, auch mit schwerem Gerät antreten. Das heißt Langwaffen, Kurzwaffen, Maschinenpistolen." Vielerorts überprüften Polizei und Betreiber, wie Zufahrtsstraßen besser gesichert werden können, etwa durch Absperrungen. In Berlin war ein Attentäter mit einem Lastwagen in einen Weihnachtsmarkt gefahren und hatte zwölf Menschen getötet.
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund wies darauf hin, dass die Sicherheit auf den Weihnachtsmärkten seit Jahren oben auf der Tagesordnung stehe. Schon in den vergangenen Monaten hätten die Kommunen in Absprache mit der Polizei die Sicherheitskonzepte verschärft, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch).
In zahlreichen Städten sollte am frühen Dienstagabend um 18.00 Uhr - zeitgleich zum Beginn eines Trauergottesdienstes in Berlin - mit einer Schweigeminute der Opfer gedacht werden, so in Freiburg, Rostock, Kiel, Darmstadt oder Gießen. Politiker betonten, dass trotz schärferer Sicherheitsmaßnahmen ein Restrisiko bleibe: "Wir werden alles tun, um einen möglichst sicheren Weihnachtsmarktbesuch zu gewährleisten. Absolute Sicherheit kann es nicht geben", sagte etwa der Oberbürgermeister von Frankfurt am Main, Peter Feldmann (SPD).
Auch die beliebten Weihnachtsmärkte im elsässischen Straßburg waren normal geöffnet: "Nach den Anschlägen von Nizza haben wir dermaßen starke Sicherheitsvorkehrungen eingeführt, dass sie sich kaum noch verschärfen lassen", teilte die Presseabteilung der französischen Stadt mit. So sei es etwa während der Öffnungszeiten ausgeschlossen, dass Lastwagen und Autos zu den Weihnachtsmärkten in der Innenstadt kämen.