"Dabei wird viel mit Symbolen gearbeitet. Eines davon ist der Niqab", sagte die Direktorin des Forschungszentrums "Globaler Islam" an der Goethe-Universität am Montagabend in Frankfurt am Main. Die Annahme, Frauen würden gezwungen, ihr Gesicht zu verschleiern, sei dabei falsch. "Das ist ein selbstbestimmter Akt", betonte Schröter.
"Die Gesichtsverschleierung übersteigt andere Symbole in der salafistischen Szene um ein Vielfaches", erklärte die Ethnologin bei einer Podiumsdiskussion des Exellenzclusters "Die Herausbildung normativer Ordnungen". Man könne den Niqab deshalb nicht mit dem Bart oder der knöchelfreien Hose vergleichen, die auch als Symbol des Salafismus genutzt würden.
Der Philosoph Rainer Forst mahnte, man solle den Niqab nicht pauschal mit gewaltbereitem Salafismus in Verbindung bringen. "Das ist eine Identitätsunterstellung, die die Menschen kritisiert, die dieses Symbol aus ganz unterschiedlichen Gründen tragen", sagte der Professor für Politische Theorie und Philosophie an der Goethe-Universität Frankfurt. Er forderte: "Wenn innerhalb des Salafismus Gruppen identifizierbar sind, die Gewalt vorbereiten, muss man dort anfangen". Das Problem am symbolischen Ende zu lösen, erscheine ihm falsch.
Salafisten predigen einen Islam, der sich eng am Wortlaut des Koran und den Überlieferungen aus dem Leben des Propheten (Sunna) sowie seiner frühen frommen Gefährten orientiert. Salafismus ist geprägt von stark intoleranten Zügen gegenüber anderen Religionen und Religionsgemeinschaften.