Wolfsburg zur "Reformationsstadt Europas" ernannt
Mit der Auszeichnung werde die besondere Reformationsgeschichte der Region gewürdigt, in der später die Stadt Wolfsburg gegründet wurde, sagte der evangelische Landesbischof Ralf Meister aus Hannover am Dienstag bei einem Empfang im Wolfsburger Rathaus.
Wolfsburg bestand in der Reformationszeit noch nicht. Die Stadt wurde erst 1938 während der NS-Zeit als "Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben" gegründet, um Wohnraum für Arbeiter des Volkswagenwerkes zu schaffen.
Bischof Meister und Wolfsburgs Oberbürgermeister Klaus Mohrs (SPD) nahmen eine Urkunde entgegen, die ihnen von der Gemeinschaft Europäischer Kirchen in Europa (GEKE) überreicht wurde. Anlass für die Ernennung war der Halt eines "Reformations-Trucks" in Wolfsburg. Er fährt seit Anfang November auf dem "Europäischen Stationenweg" durch 19 Länder mit 67 Stationen, um Geschichten zur Reformation zu sammeln und Menschen miteinander zu vernetzen. Derzeit tragen 75 Städte in 15 Ländern den Titel "Reformationsstadt Europas".
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Die Wolfsburger Reformationsgeschichte sei "komplex", erläuterte ein Sprecher der GEKE. Im 16. Jahrhundert habe das heutige Stadtgebiet unterschiedlichen Bistümern und Herrschaftsgebieten angehört. Wie vielerorts seien die Reformationsprozesse nicht konfliktfrei verlaufen. Allerdings habe der auf der "Wolfsburg" residierende Adlige Hans von Bartensleben (1512-1583) einen bemerkenswerten Beitrag zum religiösen Frieden und zur Glaubenstoleranz geleistet. Er habe für seinen Herrschaftsbereich durchgesetzt, dass die lutherische und die römisch-katholische Konfession friedlich nebeneinander bestehen konnten.