Insgesamt seien 400.000 Kinder im Nordosten Nigerias schwer unterernährt, erklärte Lundberg. "Wir könnten ein Fünftel von ihnen verlieren", warnte er.
Laut Lundberg können Hilfsorganisationen inzwischen in immer mehr Gebieten arbeiten, die von der islamistischen Terrormiliz Boko Harma befreit wurden. Dadurch werde das Ausmaß der Hunger-Krise im Nordosten sichtbarer. Boko Haram führt seit Jahren einen zerstörerischen Feldzug: Große Teile der Landwirtschaft sind vernichtet, das Gesundheitswesen liegt am Boden. Laut der Regierung Nigerias drängt das Militär die Extremisten zurück.
Lundberg betonte, dass die UN und ihre Partnerorganisationen für ihre humanitären Operationen in Nigeria im kommenden Jahr mehr als eine Milliarde US-Dollar benötigten. Damit solle knapp sieben Millionen Menschen geholfen werden. Im Vergleich zu 2016 habe sich die benötigte Summe mehr als verdoppelt, erklärte Lundberg.
Unterdessen warf die Gesellschaft für bedrohte Völker der Regierung Nigerias vor, die humanitäre Krise im Nordosten des Landes zu verharmlosen und die Arbeit von Hilfsorganisationen zu erschweren. "Seit Monaten warten wir vergeblich darauf, dass die nigerianische Regierung der humanitären Versorgung der Bevölkerung endlich Vorrang vor Sicherheitsfragen gibt", erklärte der Afrikareferent der Gesellschaft, Ulrich Delius. Regierungsvertreter weisen den Vorwurf zurück, die Krise zu untertreiben.