Das Männchen in einem schwarzen Talar hält in der rechten Hand eine weiße Feder hoch, in der linken ein aufgeschlagenes Buch. Auf der linken Buchseite steht: "Bücher des Alten Testaments ENDE", auf der rechten Seite: "Das Neue Testament übersetzt von Doktor Martin Luther". An dem Wort "Ende" entzündet sich der Streit.
Gerade habe die EKHN-Synode die Neubestimmung des Verhältnisses zum Judentum und "die bleibende Erwählung der Juden und Gottes Bund mit ihnen" bestärkt, sagte die Synodale und Lahnsteiner Pfarrerin Yvonne Fischer. "Da finde ich es irritierend und ungeschickt, dass die Figur doch irgendwie das 'Ende des Alten Testaments' proklamiert." Dies sei genau die theologische Richtung, die seit jeher die Überbietung des Alten Testaments durch das neue lehre - was die EKHN mit der Erweiterung ihres Grundartikels vor 25 Jahren zurückweise. "Warum die evangelische Kirche nicht darauf hinweist, das begreife ich nicht", sagte Fischer.
Kirchenpräsident Volker Jung gestand ein, auch ihn irritiere das Wort "Ende". Es könne zum Missverständnis führen, dass das Alte Testament durch das Neue Testament abgelöst und damit abgewertet werde. Die Spielzeugfigur habe aber ein historisches Vorbild: Das Luther-Denkmal in Wittenberg, der Wirkungsstätte des Reformators. In Luthers Übersetzung der hebräischen Bibel von 1534 lauten nach Angaben der Deutschen Bibelgesellschaft die letzten Worte: "Ende der Bücher des alten Testaments".
Der jüdische Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik hatte im Sommer in einem Zeitungskommentar bereits kritisiert, dass die Figur das Alte Testament, also die hebräische Bibel, für beendet und überwunden darstelle. Dies hätten Antisemiten bis hin zu den "Deutschen Christen" im Nationalsozialismus getan. Brumlik schlug der Playmobil-Firma vor, das Wort "Ende" künftig einfach wegzulassen oder es zumindest nicht in Großbuchstaben zu setzen.