Die Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages, Ellen Ueberschär, wird nach dem Kirchentag 2017 in Berlin und Wittenberg in den Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung wechseln. Die Mitgliederversammlung der Stiftung wählte die 49-Jährige am Freitagabend in Berlin mit großer Mehrheit ins Amt, wie die Heinrich-Böll-Stiftung und der Kirchentag mitteilten. Ueberschär soll ab 1. Juli 2017 die Nachfolge des 65-jährigen Ralf Fücks antreten. Sie teilt sich den Stiftungsvorsitz mit Barbara Unmüßig, die sich zur Wiederwahl gestellt hatte.
Bis Mitte nächsten Jahres wird Ueberschär weiter die organisatorische Leitung des Deutschen Evangelischen Kirchentages innehaben. Den Kirchentag vom 24. bis 28. Mai nächsten Jahres in Berlin sowie das große Festwochenende in Wittenberg werde sie "vollumfänglich in ihrer Funktion als Generalsekretärin" begleiten, betonte der Kirchentag. Das Christentreffen wird das siebte unter ihrer Ägide sein.
Christa Goetsch, Sprecherin des Aufsichtsrats der Böll-Stiftung, würdigte Ueberschär als "eine profilierte, der Stiftung eng verbundene Persönlichkeit". Sie sei eine der ersten Stipendiatinnen gewesen und habe viele Jahre in der Mitgliederversammlung der Stiftung mitgewirkt. "Ihr Weg führte sie als Oppositionelle in der DDR über ihre Mitarbeit im Verfassungskuratorium zu Wendezeiten, die Mitgliederversammlung der Stiftung und ihre Promotion in Marburg hin zu ihrem fundierten Management als Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages seit 2006", sagte Goetsch. Insbesondere angesichts der aktuellen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen werde Ueberschär im Team mit Barbara Unmüßig und Livia Cotta als Geschäftsführerin die Böll-Stiftung mit neuen Anregungen führen.
Bedauern über Ueberschärs Wechsel äußerte die Präsidentin für den Kirchentag in Berlin und Wittenberg und die Kirchentage auf dem Weg, Christina Aus der Au: "Mit ihr haben wir eine Generalsekretärin, die mit mutigem Weitblick und klugem Engagement dazu beigetragen hat, dass Kirchentage Zeitansage sein konnten." Unter ihrer zehnjährigen Ägide seien erfolgreiche Kirchentage in Köln, Bremen, Hamburg, Dresden und Stuttgart mit mehr als 100.000 Teilnehmenden veranstaltet und mit dem zweiten Ökumenischen Kirchentag 2010 in München ein besonderes Zeichen gesetzt worden.
Ökumene voranbringen
Die gebürtige Berlinerin Ueberschär studierte Theologie in Berlin und Heidelberg, anschließend war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Marburg. Die Pfarrerin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz promovierte 2002 in kirchlicher Zeitgeschichte über Jugendarbeit in der DDR und war danach Studienleiterin für Theologie, Ethik und Recht an der Evangelischen Akademie Loccum. 2013 hatte sie sich erfolglos um das Amt als Präses an der Spitze der Evangelischen Kirche im Rheinland beworben.
Seit Juli 2006 ist Ellen Ueberschär Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages. In dieser Zeit war es ihr wichtig, gesellschaftspolitische Zeichen zu setzen, die Ökumene voranzubringen und das kirchliche Engagement zu stärken, betonte der Kirchentag.