Der Titel wurde der Stadt von der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen, die in Wien ansässig ist. In Bremen seien die Umbrüche der Reformation friedlich verlaufen und hätten nicht nur die Kirche, sondern auch Bildung sowie Armen- und Krankenfürsorge ergriffen, sagte bei einem Festakt im Rathaus Pfarrer Bernd Jaeger. Er leitet die Arbeitsstelle "Reformationsstadt Europas".
Mit Bremen tragen 75 Städte in 15 Ländern den Titel "Reformationsstadt Europas". Laut Jaeger soll das Städte-Netzwerk zeigen, dass die Reformation zwar von Wittenberg ausging, aber ein europäisches Phänomen war: "Wir setzen uns für ein gemeinsames Europa ein und begreifen das Zusammenleben in Vielfalt als Bereicherung." In der Gemeinschaft der Evangelischen Kirchen in Europa, die er vertritt, sind 107 Kirchen mit rund 50 Millionen Mitgliedern vereint.
Bürgermeister Sieling verwies auf ein "gutes Miteinander" zwischen Kirche und Stadt. Sie setzten sich gemeinsam für Gerechtigkeit, Freiheit, Solidarität und Offenheit ein. Der theologische Repräsentant der Bremischen Evangelischen Kirche, Renke Brahms betonte, Bremen sei ohne Kirchen "nicht denkbar". In der Bremer St.-Ansgarii-Kirche hielt 1522 Heinrich von Zütphen (1488-1524) die erste evangelische Predigt der Stadt.
Im kommenden Jahr feiert die evangelische Kirche das 500. Reformationsjubiläum: Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Der legendäre Thesenanschlag Luthers gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte.