Sachsen will Islamisten beim Ausstieg helfen

Sachsen will Islamisten beim Ausstieg helfen
Die sächsischen Sicherheitsbehörden wollen verstärkt Islamisten beim Ausstieg aus der Szene unterstützen. Dazu werde derzeit eine Beratungs- und Koordinierungsstelle zur Radikalisierungsprävention aufgebaut, berichtet die "Sächsische Zeitung" (Samstagsausgabe). Geplant sei zudem die Beratung von Angehörigen, deren Familienmitglieder bereits in der islamistischen Szene aktiv sind. Auch für Islamisten selbst soll es Beratungsangebote geben.

Die Planungen sollen bis zum Jahresende abgeschlossen sein, sagte der Geschäftsführer des beim sächsischen Innenministerium angesiedelten Landespräventionsrates, Sven Forkert, der Zeitung. Geplant sei keine neue Behörde, sondern einer Anlaufstelle. Die Arbeit solle im Verbund von staatlichen Stellen wie Polizei und Verfassungsschutz und freien Trägern, aber auch Islamwissenschaftlern und Mitarbeitern von Organisationen, die sich auf die Beratung aussteigewilliger Islamisten spezialisiert haben, geleistet werden, sagte Forkert.

Ein weiteres Themenfeld sei der Kontakt zu muslimischen Organisationen. Zudem soll die Beratungsstelle als Ansprechpartner für Mitarbeiter von Verwaltungen und Flüchtlingsheimen dienen. Aus deren Reihen erreichten die Staatsregierung häufig Anfragen, wie sich Radikalisierungsprozesse erkennen lassen.


Laut Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) hat es in dem Freistaat vereinzelt Anwerbeversuche von Islamisten vor oder in Asylunterkünften gegeben. Die Hinweise seien nicht abschließend geklärt. Nach Angaben des Landespräventionsrat-Geschäftsführers bilden radikale Muslime in Sachsen nur eine kleine Minderheit.