Mit der Amtsenthebung setze die Türkei den letzten Aramäern das unmissverständliche Zeichen, dass sie unerwünscht seien, sagte der Vorsitzende des Verbandes, Daniyel Demir. Wenige Tage zuvor sei ihr ehemaliger Bischofssitz in der Provinzhauptstadt Urfa vom Staat konfisziert worden und auch das Kloster Mor Gabriel, das geistliche Zentrum der Aramäer, sei "in ernster Gefahr".
Die Aramäerin Februniye Akyol war den Angaben zufolge die erste christliche Bürgermeisterin einer türkischen Stadt. Davor habe es erst einen aramäischen Bürgermeister in der Türkei gegeben, Sükrü Tutus aus Idil in der Nähe von Mardin. Er wurde 1994 von Unbekannten erschossen. In Idil leben dem Verband zufolge seit kurzem keine Aramäer mehr. In Mardin liegt die ursprüngliche Heimat des christlichen aramäischen Volkes. Noch etwa 2.500 Christen leben dort. Die Volksgruppe wird nach Angaben des Verbands schon seit 1915 verfolgt.
Einsatz für christliche Bürgermeisterin in der Türkei gefordert
Einsatz für christliche Bürgermeisterin in der Türkei gefordert
Der Bundesverband der Aramäer hat die Bundesregierung aufgerufen, sich für die einzige christliche Bürgermeisterin in der Türkei einzusetzen. Februniye Akyol sei zusammen mit ihrem kurdischen Kollegen, Ahmet Türk, am Donnerstag ihres Amtes enthoben worden, teilte der Verband am Freitag in Heidelberg mit. Die beiden Politiker hätten sich das Bürgermeisteramt der 82.000-Einwohnerstadt Mardin seit März 2014 geteilt. Mardin ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Südostanatolien.
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