Zum Abschluss der Tagung in Magdeburg erklärte das EKD-Kirchenparlament am Mittwoch, der designierte US-Präsident Donald Trump habe "nicht nur mit Parolen der Angst, des Hasses und der Ausgrenzung ganzer Menschengruppen geworben, sondern auch die Demokratie und ihre Regeln verhöhnt".
"Menschen in Angst, in Sorge um ihre wirtschaftliche Existenz und ihr Gehört-Werden haben Trump ihre Stimme gegeben. Sie haben damit auch ihrer Verunsicherung in einer freien, offenen Gesellschaft Ausdruck verliehen. Aus christlicher Überzeugung bejahen wir diese freie und offene Gesellschaft", heißt es in dem Beschluss. Christinnen und Christen seien auch hierzulande herausgefordert, "noch mehr für die Schwächeren einzutreten". Dabei müsse man "in Kontakt bleiben mit Menschen, die populistischen Versuchungen folgen, weil sie sich sonst nicht mehr vertreten fühlen", und für die Menschen eintreten, "die zum Opfer von Hass und Menschenfeindlichkeit werden".
Der Beschluss betont auch die Beziehungen zu den christlichen Gemeinden und Kirchen in den USA als "Zeichen der Hoffnung für das gemeinsame Engagement beiderseits des Atlantiks". Christinnen und Christen überall müssten sich "vorbehaltlos auf die Seite der Demokratie, der Menschenrechte, der Achtung von Minderheiten stellen".
Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm sagte am Rande der Synode, er hoffe, dass die von Trump im Wahlkampf angeschlagenen Töne nicht dieselben seien wie künftig als Präsident. Sein Aussagen im Wahlkampf seien spalterisch und abwertend gegenüber anderen Menschengruppen gewesen. Der bayerische Landesbischof verwies darauf, dass er auch familiär stark Anteil an der Wahl in den Vereinigten Staaten genommen habe. Er ist mit einer US-Amerikanerin verheiratet und hat in den Vereinigten Staaten studiert. Auch seine drei Söhne haben einen amerikanischen Pass.
Auf der EKD-Synode war die US-Wahl den ganzen Mittwoch über ein Thema. In den Pausen gab es kaum andere Gespräche. Auch im Plenum sprachen die Synodalen in den Wortbeiträgen zu der Entschließung ganz persönlich von Schock, Bestürzung und Sorge über das Wahlergebnis. Einige wenige Synodale hatten bis zum Sonnenaufgang vor dem Fernseher ausgeharrt, um das Ergebnis der Wahl live mitzuerleben.