"Die Stimmungsmache gegen Geschlechtergerechtigkeit und Vielfalt ist keine Bagatelle", sagte der Vorsitzende des Gleichstellungsbeirats der Bremischen Evangelischen Kirche, Peter Brockmann. Auch wenn solche Hetze oft weniger beachtet werde als Fremdenfeindlichkeit, stehe hinter beidem dieselbe menschenfeindliche Haltung. "Rechtspopulistische Kräfte bauen 'Anti-Gender' als zweites Standbein auf."
Das Faltblatt, das am Montag am Rande der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Magdeburg vorgestellt wurde, informiert und gibt Argumentationshilfen für die Diskussion mit Menschen, die gegen Gendermainstreaming sind - eine Strategie zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter. Hier liege das "Einfallstor in Teile der Kirche", sagte Brockmann. Denn diejenigen, die "den Fachterminus Gender diffamieren", sagten selten, was sie tatsächlich wollten, bekräftigte Martin Rosowski, Geschäftsführer des Zentrums Frauen und Männer. Sie forderten "Ehe und Familie vor!" oder den "Schutz unserer Kinder", zielten damit aber auf die Ungleichbehandlung all derer, die anders lebten als sie selbst und vermittelten ein stereotypes Bild vom Mann- und Frausein.
Bei Gendermainstreaming werden zum Beispiel alle Vorhaben daraufhin überprüft, welche Folgen sie jeweils für Frauen und für Männer haben. Dabei gehe es "nicht um Wortklauberei, sondern um eine Schlüsselfrage", sagte Rosowski. Auch die Kirche müsse sich fragen, wofür sie eintreten wolle. Im Evangelischen Zentrum Frauen und Männer sind die Evangelischen Frauen Deutschlands und die Männerarbeit der EKD zusammengeschlossen.