"Wir wollen trotz der Verschiedenheit und unterschiedlichen gesellschaftlichen Einbindung in den Ländern gemeinsam Stellung beziehen", sagte der Vizepräsident des Lutherischen Weltbundes (LWB), Bischof Frank Otfried July, am Freitag in Magdeburg bei der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).
In Deutschland sei die Kirche selbstverständlicher Teil der Zivilgesellschaft und werde auch als Ansprechpartner gesucht, sagte der Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg bei einer Podiumsdiskussion zum Thema "Europa in Solidarität - evangelisch-lutherische Impulse". Die lutherische Kirche könne zum Teil auch als Katalysator beim Aushandeln von Konfliktlösungen wirken.
Die Präses der norwegischen Bischofskonferenz und LWB-Vizepräsidentin Helga Haugland Byfuglien sagte beim zweiten Tag der VELKD-Beratungen mit Blick auf den unterschiedlichen Umgang mit Flüchtlingen in den europäischen Ländern: "Europas Werte sind auf die Probe gestellt." Es gehe um Gastfreundschaft und Menschenwürde. Gesellschaft und Kirche stünden vor einer großen solidarischen Herausforderung.
Am Freitagnachmittag wird die Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen (UEK) ebenfalls in Magdeburg eröffnet. Von Sonntag an tagen dann beide Zusammenschlüsse zusammen in der viertägigen Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ebenfalls mit dem Schwerpunktthema "Europa in Solidarität - Evangelische Impulse".
Die EKD ist die Gemeinschaft der 20 evangelischen Landeskirchen mit rund 22,3 Millionen Protestanten. Sie wurde 1945 als Zusammenschluss lutherischer, reformierter und unierter Landeskirchen ins Leben gerufen. Die einzelnen Landeskirchen sind selbstständig, die EKD koordiniert jedoch das einheitliche Handeln. Seit 2009 tagen, in der Regel einmal im Jahr, die EKD-Synode, die lutherische Generalsynode und die Vollkonferenz der unierten Kirchen zeitlich und personell verzahnt am gleichen Ort.